Entwicklung des Feuerlöschwesens im Land Brandenburg in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Es steht außer Frage, daß auch schon vor dieser Zeit viele Feuerwehren existierten und auch ständig neu gegründet wurden. Die Geschichte nahm mit der Teilnahme des Vizefeuerwarts Wilhem Kurtzrock (Foto) von der Turnerfeuerwehr Cottbus am 9. Deutschen Feuerwehrtag ihren Lauf.
Am 3. und 4. Juni 1877 war es dann so weit . An der Gründungsversammlung in Cottbus nahmen Vertreter von Feuerwehren als auch Magistrats – Abgeordnete einiger Städte teil. Unter ihnen war auch ein Vertreter von Königs Wusterhausen. Erster Amtsvorsteher wurde der pensionierte Oberstleutnant Herbst. In seine Amtsperiode fielen weitere Chausseebauten, der Ausbau der Stadt und die Errichtung öffentlicher Gebäude. Standesgemäß gründete er auch ein Landwehrcorps zur Abwendung “ innerer Unruhen “ sprich Massenkämpfen um soziale Verbesserungen, die ja landesweit wie in allernächster Nähe im Ballungszentrum Berlin immer wieder aufflammten. Vor nun mehr 125 Jahren, im August 1888, wurde also die Wehr gegründet. In dieser Zeit wurde auch das (bereits 1852 erbaute) Feuerwehrgerätehaus mit dem Steigerturm neben der Turnhalle unseres heutigen Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums an der Alten Plantage der Freiwilligen Feuerwehr übergeben.
Obgleich die Männer nach unseren heutigen Begriffen auch damals noch primitiv ausgerüstet waren, vermochten sie bereits größere Brände erfolgreich zu bekämpfen -zweifellos auch ein Verdienst der damaligen Wehrleiter, deren Umsicht, Einsatzbereitschaft und Sachverstand den Bürgern großen Respekt abnötigte.
Um den Beginn der zwanziger Jahre erlebte die Wehr einen weiteren Aufschwung. Oberbrandmeister Karl Bräuer, der sich um die Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr Königs Wusterhausen erstrangige Verdienste erwarb und eine enge Verbindung zur Berliner Berufsfeuerwehr unterhielt, bildete die Kameraden nach neuesten Erkenntnissen und Methoden auf dem Gebiet der Brandbekämpfung aus. Dazu gehörte in einem bis dahin nicht praktizierten Maße der vorbeugende Brandschutz. Auch kamen weiter technische Neuerungen hinzu. Aus Anlaß des 40. Wehrjubiläums 1928 konnte der Freiwilligen Feuerwehr Königs Wusterhausen ein Magirus-Löschzug übergeben werden. Die Pferdchen hatten ausgedient. Motorkraft vervielfachte die zwei und vier PS – ein automobiler Gerätewagen transportierte die 1.000-Liter Motorspritze. Er war bestückt mit modernen Leitern, Rauchschutzmasken und einem Schaumgenerator. Außerdem wurden die Kameraden der Wehr mit neuen Helmen, Uniformen, Wettermänteln und Schaftstiefeln ausgestattet. Zur Sirenenalarmierung kam eine Telefonschleife hinzu, die es ermöglichte, Einsätze nachts ohne Sirenengeheul zu fahren.
Diente die Wehr in Friedenszeiten der Abwendung und Milderung natürlicher oder durch Unachtsamkeit herbeigeführter Katastrophen, so hatte sie sich im Krieg zusätzlich mit der Bekämpfung von Folgen der zielgerichteten Vernichtung zu befassen. Die Motorspritzen wurden auf fünf erhöht. Hinzu kam ein zweiter Löschzug. |